Elsaß, Provence, Camarque, Cote d´Azur. Montblanc

7. September 2012

Der zweite Urlaub in diesem Jahr steht an. Es geht in den
Süden Frankreichs. Die Lavendelblüte ist bereits vorbei, auch die Sonnenblumen
sind für dieses Jahr Geschichte. Es ist leider viel zu früh um die herbstliche Laubfärbung
genießen zu können. So hoffen wir einfach auf herrlich warme und sonnige Tage.

Es ist 19.00 Uhr wir haben alles gepackt und gut verstaut,
wollen eigentlich am nächsten Morgen zeitig starten. Das Reisefieber hat uns
aber schon gepackt und warum noch länger warten. Wir kommen an diesem Tag noch
bis Bayern, übernachten auf einem Parkplatz an der Autobahn zwischen lauter
großen Brummis. Mit Ohrstöpseln kann ich
den Lärm minimieren. Tom schläft sowieso wie ein Murmeltier.

 

8.September 2012

Es dämmert noch, wir sind längst schon wieder unterwegs,
frühstücken auf einem Rastplatz. Weiter geht es Richtung Karlsruhe, quasi durch
den Schwarzwald. Es ist heiß und dunstig, ich finde den Schwarzwald keineswegs
so schwarz wie ich ihn mir in meiner Kindheit vorgestellt habe. Nämlich dunkel und düster und voller Frauen
mit Bommeln am Hut. Genauso wie auf Oma Marthas Postkarten.

Unsere erste Station soll Colmar im Elsass sein. Gleich im ersten Kreisverkehr grüßt die
Freiheitsstatue mit erhobenem Arm. Sie ist bestimmt 10 Meter hoch und wir sind
irritiert. Später lese ich dass der Schöpfer der großen Dame in Amerika,
Frederic Bartholdi, ein Sohn Colmars ist.

Der Zeltplatz liegt idyllisch an einen Fluss. Wir bekommen
aber den staubigsten Platz weit ab vom Wasser zugewiesen. Auf einem recht
kleinen Areal stehen ganz viele Wohnwagen dicht gedrängt und am Fluss nur ganz
wenig. Den Grund werden wir nie erfahren. Aber Tom ist sauer. Er muss das lange
Kabel aufrollen um an den Stromkasten zu kommen. Am Ende fährt da noch einer
drüber und macht das teure Kabel kaputt.

Das französische
Pärchen nebenan ist auch schon ganz verstaubt. Wer weiß wie lange die hier
schon stehen. Selbst ihr ursprünglich mal schwarzer Hund ist grau vor Staub. In seinem langen Zottelfell
hängt vertrocknetes Laub.

Es ist warm hier und die mittelalterlichen Fachwerkhäuser
von Colmar möchten wir heute noch bewundern. In der Rezeption des Zeltplatzes
habe ich einen kleinen Plan der Altstadt bekommen und schon geht es los. Obwohl
ich sehr gut Karten lesen kann, ist es mir nicht möglich herauszubekommen aus
welcher Richtung wir uns der Stadt nähern. Ich habe nur eine ungefähre Ahnung.
Tom fragt im Minutentakt, ob ich auch genau weiß wo es lang geht und wie weit
es noch ist. Er frage ja nur weil es doch so heiß sei und er keine Lust hätte
hier herum zu irren. „Ja, ja nicht mehr weit, geradeaus und dann nach links“,
lautet meine Antwort. Ich hoffe es stimmt und genau das tut es auch. Irgendwann
sehe ich einen Wegweiser mit der Aufschrift: „Center Village“. Glück gehabt, wir sind genau richtig. Auf dem
Platz der Jeanne d Arc macht Tom die ersten Bilder und ich versuche den Punkt
auf der Karte auszumachen. Auch die abzweigenden Straßen kann ich, dem Namen
nach nicht finden. Ich entsorge den Plan und fortan klappt es auch prima mit
der Orientierung. Durch die Stadt geht es quasi der Nase nach. Es duftet
verführerisch nach süßen Crêpes, gebrannten Mandeln, Flammkuchen, gebratenem
Fisch und anderen Leckereien. Die Gebäude sind zwar krumm und schief, aber sehr gepflegt und in
der ganzen Stadt grünt und blüht es. So also lebt Gott in Frankreich. Im alten
Gerberviertel duftet es lieblich nach Parfüm. Was mich ziemlich verwundert,
zumal ich die Quelle des Geruches nicht ausmachen kann. Im Mittelalter hat es
in diesen Gassen sicherlich fürchterlich
gestunken. Genau wie in der Markthalle, welche wir kurze Zeit später betreten.
Es muffelt nach Gammelfleisch. Dieser Geruch wird uns dann auch in jedem
Markt begegnen. Dabei sehen die
angebotenen Lebensmittel sehr lecker und appetitlich aus. Ein Händler lässt
eine Substanz, die aussieht wie Zucker in Gläser rieseln, schüttet dann eine
Flüssigkeit dazu und rührt kräftig um. Er bemerkt mein Interesse und bietet mir
ein Glas davon an. Ich lehne dankend ab. Von den Eindrücken schon genug
berauscht muss es nicht noch was Hochprozentiges sein.

Eine Weile sitzen wir noch in den Liegestühlen, aber es wird
sehr schnell kühl und feucht, so dass wir den Abend bei einem Glas Wein im
Wohnwagen genießen.

 

9.September 2012

Weiter geht es Richtung Küste. Die Fahrt auf der
Rhone-Autobahn ist langweilig. Für Abwechslung sorgen die Mautstationen und wir
haben den Eindruck es wird immer teurer je weiter wir in den Süden kommen. Am
frühen Abend haben wir einen ACSI Campingplatz bei Avignon erreicht. Hier
werden wir drei Nächte verweilen. Es ist jetzt noch heißer und so stickig. Der Platz liegt schläfrig unter einer
Glocke aus holzig-würzigem Duft. Auch wenn ich die Bäume von denen der Geruch
ausgeht, noch nie gesehen habe, weiß ich, das sind Zedern. Was für ein Genuss.

 

10.September 2012

Für heute stehen die Ockersteinbrüche auf dem Plan. Es gibt
sogar zwei davon. Der bekanntere von beiden ist Roussillion. Rustrel soll aber
schöner, weitläufiger und bizarrer sein. Also nehmen wir diesen ins Visier.
Obwohl wir mit zwei Navigationsgeräten ausgestattet sind, landen wir dann doch in
Roussillion. Wir sehen es als Fügung an. Der kleine Ort ist hübsch. Alle Häuser
sind orange, gelb, rot getüncht. Bäume und Sträucher wachsen auf orange-ocker
farbigen Boden. Wir laufen auf gelb-orange Steinen. Wenn Gott in Frankreich
lebt, so hat er sich hier wohl an einem surrealistischen Gemälde versucht. Ich
kaufe Pigmente, ein würdiges Mitbringsel und ich freue mich darauf wieder zu
aquarellieren. In den Steinbrüchen ist
es heiß wie in einem Glutofen. Es gibt Sonne von oben und unten. Die Hitze
rieselt mir den Rücken runter und glitzert auf meiner Stirn. Tom zieht eine
Rolle Plastiktüten aus dem Rucksack und fängt an Pigmente einzutüten. „Hast das
Zeug vorhin teuer gekauft und hier liegt es eimerweise rum“, meint er. Ich hole
den Dessertlöffel raus, welcher seit einiger Zeit in meiner Tasche wohnt und
helfe mit. Da das Zeug ja auch Gewicht hat, hält sich die Menge, die im
Rucksack verschwindet, in Grenzen. Ein Trupp weißer Socken in weißen Schuhen
trippelt an uns vorbei. Natürlich Japaner! Später verlassen sie das Areal
allerdings in orangefarbenen Schuhen und Socken genau wie der schwarze Labrador,
welcher nun gelbe Pfoten hat. Auch meine
Schuhe haben den ganzen Tag einen hübschen Überzug.

Wir fahren weiter zur Abtei Senanque. Sie sieht aus wie eine
alte, grau-schuppige Echse, die in der Mittagssonne döst. Im Sommer, während
der Lavendelblüte, soll es hier nur so wimmeln von Touristen. Aber jetzt sind
wir beinahe die einzigen Besucher. Nur ein Fotograf ist noch da. Das Klicken
seiner Kamera durchbricht immer wieder die unglaubliche Stille hier. Das
Kloster ist erstaunlich schmucklos. Ich wundere mich über die seltsam
unförmigen Dachziegel, die sich bei näherem Betrachten als flache graue
Feldsteine entpuppen.

Am Nachmittag
erreichen wir Fontaine de Vacluse. Dieser Ort soll der meistbesuchte in
Frankreich sein. Hier entspringt die Sorgue. Man sagt es sei eine
geheimnisvolle, mystische und sehr tiefe Quelle, die riesige Wassermengen zu
Tage fördert. Sie versorgt die Gegend östlich von Avignon mit Wasser und macht
einen üppigen Obst- und Gemüseanbau möglich. Aber erst mal sind wir beide kurz vorm
verhungern und stürmen ins erste Restaurant, welches idyllisch am Fluss liegt.
Der Kellner meint aber die Mittagszeit sei vorbei. Es ist bereits nach 14.00
Uhr und wir bekämen höchstens noch einen Salat. Offensichtlich steht uns die
blanke Verzweiflung im Gesicht, denn er sieht sich genötigt ein Restaurant zu empfehlen, wo wir um diese
Zeit was bekommen. Dort stopfen wir uns den Bauch mit Nudeln voll, die
vorzüglich sind. So gestärkt wandern wir Richtung Quelle. Der Weg ist nicht zu
verfehlen. Einfach entlang der Andenkenbuden immer den vielen Leuten nach. Nach
dem Farbenrausch vom Vormittag bekommen wir gleich wieder was auf die Augen.
Die Sorgue ist glasklar, Sonnenstrahlen blitzen auf ihrer Oberfläche und lassen
das Giftgrün der üppigen Wasserpflanzen erstrahlen. Man kann nicht lange
hinsehen ohne dass die Augen tränen. Hoch oben über dem Tal wacht eine
Burgruine. Schade dass so viele Touristen hier sind, die Gegend könnte glatt
als Paradies durchgehen. Doch plötzlich ist der Fluss zu Ende. Komisch, denn es
ist nicht auszumachen wo das viele Wasser überhaupt herkommt. Wir stehen vor
einen Haufen Felsen. Der Weg geht noch ein Stück bergauf und an dessen Ende
erwartet uns eine Absperrung. Wie blöd. Kurzerhand schwingen wir uns über die
Holzbalken, kraxeln über die großen Steine und stehen dann vor einen Abgrund, einem
tiefen Loch am Fuße des überhängenden Felsen. Ganz unten am Grunde ein
schwarzer, fast kreisrunder Tümpel an dessen rechten Rand so etwas wie ein
kleiner Steg zu sehen ist. So richtig mystisch ist das nicht, es schaut nicht
aus wie eine Quelle, eher wie der
Gartenteich vom Rumpelstilzchen. Wir machen ein paar Fotos und laufen langsam
wieder zurück. Entdecken jetzt erst das alte Wasserrad, welches zu einer
Papiermühle gehört. Sie ist für Besucher geöffnet und man kann hier sehen wie
früher Papier hergestellt wurde.

Wieder geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Die
untergehende Sonne fließt durch die Zedern, vereinigt sich mit deren betörenden
Duft zu einem wunderbaren Spätsommerabend. Später flackern um uns kleine Kerzen
im lauen Wind. Das nennen wir Luxus.

 

11.September 2012

Heute ist Brückentag! Wir fahren nach Avignon. Schon nach 7
Kilometern erreichen wir das Parkhaus unterm Papstpalast. Tom hat Mühe den
Passat einzuparken, was er aber prima meistert. Es ist so was von eng hier.
Diese Parklücken sind offensichtlich nur für rollende Hutschachteln konzipiert.
Dabei ist dies noch eins der geräumigen Parkhäuser, wie wir Tage später
feststellen werden.

Wir besichtigen den Palast und die Ponte de Benezet. Die
Brücke welche nur bis zur Flussmitte reicht und auf der man tanzt, nach dem Lied aus dem 15.
Jahrhundert. „ Sur le Ponte d Avignon, lasst uns tanzen, lasst uns tanzen, sur
le Ponte d Avignon lasst uns tanzen rund herum.“ Nach dem anschließenden
Stadtbummel ist noch immer genügend Zeit für einen Abstecher zur Ponte du
Gardon. Dabei handelt es sich um ein Aquädukt aus dem ersten Jahrhundert, von
den Römern erbaut. Die Straße dahin, endet direkt auf dem Parkplatz vor der
Ponte. Wir fotografieren und laufen auf der untersten Etage über den Gardon.
Ein wenig Ehrfurcht beschleicht mich schon. Sie ist ganz ohne Mörtel
gebaut, nur aus Sandsteinquadern. Das Aquädukt
ist fest uns stabil, da bröckelt nichts und wenn wir bedenken, dass die Römer
weder Bagger noch Krane kannten und die Brücke schon so viele Jahre den
Hochwasserfluten trotzt. Alle Achtung. Nach 
etwa 2 Stunden zahlen wir unser Parkticket und fallen aus allen Wolken.
Man hat zwar an der Ponte du Gardon keinen Eintritt verlangt, dafür aber 18 Euro Parkgebühr. Wir sind fassungslos.

Zurück geht es wieder Richtung Avignon und über eine der
vielen Rhonebrücken. Wir verpassen dann allerdings auf der anderen Seite die
richtige Ausfahrt und müssen über die nächste Brücke zurück. Beim zweiten
Versuch passiert das Gleiche. Am Ende sind wir einmal über alle Brücken von
Avignon gefahren. Also ein echter Brückentag.

Auf dem Rückweg füllen wir bei Lidl unsere Vorräte wieder
auf. Auch eine Bäckerei gibt es dort. Ich bin beeindruckt von den vielen
verschiedenen Brotsorten. Am liebsten würde ich ganz viele Brote kaufen. Die junge Verkäuferin versteht uns nicht.
Egal, mit Händen und Füßen wird das was. Immerhin kann ich nun auch schon in
Französisch bis drei Zählen und „guten
Tag“ und „auf Wiedersehen“ sagen. Wir haben immer wieder viel Spaß in solchen
Situationen. Am Ende ruft uns die junge Frau lachend und winkend ein „ arrivederci,
goodbye“ nach. Da sag noch mal einer die Franzosen wären unfreundlich und
Deutschen feindlich. Wir hatten nicht ein einziges Mal diesen Eindruck. Ganz im
Gegenteil.

 

12.September 2012

Die Camarque ist nicht mehr weit. Da wollen wir heute hin.
In Arles ist Markttag. Die ganze Stadt ist voller Stände. Kilometerweit fahren
wir daran vorbei und bedauern sehr, nirgends anhalten zu können. Ein Wohnwagen
hat eben auch Nachteile. Bereits am Mittag ist Les Saintes Maries de la Mer
erreicht. Der Campingplatz liegt direkt am Meer und gleich neben der Mündung
der kleinen Rhone. Wir haben die schwüle Hitze bei Avignon hinter uns gelassen
und freuen uns über die frische Brise vom Mittelmeer. Am Nachmittag geht es in
den Ort mit dem langen, langen Namen. Es ist trübe geworden und ab und zu
nieselt es sogar. Die Häuser von Stes Maries de la Mer sind weiß getüncht und
haben runde Ecken. Mir kommt das spanisch vor. Tatsächlich, Spanien ist gleich
um die Ecke und der Einfluss hier in der Camarque nicht zu übersehen. Auf der Ortskarte ist
etwas Rundes eingezeichnet. Ich halte es für ein antikes Amphitheater. Schon
von weitem kann ich die Mauern sehen. Oben drauf erkenne ich Menschen und dann
ertönt eine unverkennbare Melodie aus Bizets „Carmen“. Auf in den Kampf
Toreeero….., wir stehen vor einer Stierkampfarena. Wow, wer hätte das gedacht. Eintritt will man hier nicht haben. Ich
drängle mich durch, bis ich endlich was sehen kann. Tom ist groß genug um über
die Köpfe hinweg zu schauen. Acht junge Männer, sehr groß, schlank und ganz in
weiß gekleidet, versuchen den Stier bei den Hörnern zu packen. Natürlich nicht
alle auf einmal. Der Stier ist klein, sehr kräftig, ein echtes Muskelpaket.
Sein schwarzes Fell glänzt. Ein schönes Tier. In dieser Arena ist er der Star,
ganz anders als beim spanischen Stierkampf. Der Hübsche wird nicht gemeuchelt,
darf nach seinem Auftritt in der Arena wieder zurück auf die Feuchtwiesen der
Camarque. Die Toreros versuchen beim Course Camarquaise, so heißt der
Stierkampf in der Provence, dem Stier bunte Bommeln von den Hörnern zu nehmen.
Wir sind beindruckt wie schnell die Jungs sind und wie geschickt sie über die
Bande springen um nicht die Hörner im Hintern zu haben. Später auf dem
Campingplatz erfahren wir, dass man am Morgen eine ganze Herde Stiere durch den
Ort getrieben hat. Zur Belustigung der Jugend und zur Freude der Touristen.

Am Abend klart es wieder auf und wir bekommen einen
herrlichen Sonnenuntergang zu sehen. Allerdings wird es auch immer stürmischer,
so dass Tom in der Nacht noch das Vordach abbaut, bevor es am Morgen in Fetzen
hängt.

 

13.September 2012

Genau vor unserem Stellplatz liegt die Tikki III am Steg,
ein Schaufelraddampfer-Imitat. Mit ihr geht es heute am Vormittag die kleine
Rhone hinauf. Es ist ein sonniger Tag, aber der Wind weht kühl. Am Ufer des
Flusses liegt überall Schwemmholz, ab und zu hockt ein Graureiher drauf. Ich
halte die Vögel für unecht, quasi für die Touristen dorthin gestellt. Aber nein,
wenn sie wollen können sie sich bewegen. Auch die Stiere, die im Schatten eines
Baumes dösen, sind sehr lebendig. Einen Zaun können wir nicht ausmachen. Naja,
ich vermute, die klaut keiner. Auch die weißen Pferde leben hier halbwild auf den
Sumpfwiesen der Camarque. Viele Areale sind für Menschen sowieso gesperrt. An
einer Fähranlegestelle lassen wir einen Trupp Gardians von Bord. So heißen die
französischen Cowboys. Sie entsprechen in keiner Weise dem gängigen Romantik-Klischee.
Dickbäuchige unrasierte Kerle sind das. In beuligen Jogginganzügen und
Adidas-Schlappen, Plastiktüten schleppend wackeln sie die staubige Straße
hinab. Wir wenden und sind bald wieder auf festem Boden.

Am Nachmittag setzen wir uns einfach mal ins Auto um die
Gegend zu erkunden. Wäre es nicht so stürmisch, könnte man das auch prima mit
den Rädern tun. Die Gegend ist flach wie ein Brett, höchstens mal ein
aufgeschütteter Damm, auch gibt es nur wenige Bäume und immer wieder Sümpfe,
Tümpel, weiße Pferde, Stiere. Auf der anderen Seite des Rhonedeltas liegt Salin
de Giraud. Dort wird, wie man sich schon denken kann, Salz abgebaut. In großen
flachen Becken verdunstet das Salzwasser. Von einer aufgeschütteten Plattform
haben wir einen wunderbaren Überblick. Das salzige Wasser schimmert rosa bis
kräftig pink. Der stürmische Wind hinterlässt einen salzigen Geschmack im Mund.
Während ich Fleur de Sel im Kiosk kaufe, ist Tom verschwunden. Ich finde ihn am
Rande eines Salzbeckens bei der Ernte. Er bricht feste Salzbrocken ab. So geht
es natürlich auch. Wir fahren weiter Richtung Meer und treffen am Ende auf
einen breiten Strandabschnitt. Plage de Piemanson. Hier soll im Sommer richtig
was los sein. Wohnmobile stehen dort, ein paar Leute stemmen sich im 45 Grad
Winkel gegen den Wind um vorwärts zu kommen. Dann sehe ich sie. Flamingos. Die
rosa Federknäule stehen dicht zusammengedrängt im flachen Wasser der Etang de
Fangassier um sich gegen den Wind zu
schützen. Sie haben hier ihr Brutrevier, das bedeutendste in Europa. Mein
Vorhaben ein Foto zu machen, scheitert an der Tatsache, dass ich vor lauter
Sturm die Autotür nicht aufbekomme. Schade.

 

14. September, 2012

Es geht wieder zurück ins Landesinnere. Wir wollen zum Grand
Canyon du Verdon. Er ist der größte Canyon Europas. Ja, schon wieder ein
Superlativ! Frankreich hat wirklich viel zu bieten. Wir haben uns einen Campingplatz
in Moustiers Ste Marie ausgesucht. Der Platz liegt unterhalb des bezaubernden
Dorfes, welches malerisch zwischen zwei Felsen liegt. Hoch oben am blauen
Himmel kann man einen leuchtenden Punkt erkennen. Ein goldener Stern hängt an einer Kette von
einem Felsen zum anderen. Angeblich schon seit dem 12. Jahrhundert. Am
Nachmittag machen wir uns dahin auf um Tomaten zu kaufen. Im Ort wimmelt es nur
so von Touristen. Es gibt überall kleine Geschäfte mit allerhand Souvenirs. Mir
fällt auch hier ein besonderer Laden auf. den habe ich bis jetzt in jeder Stadt
gesehen. Da gibt es Damen und Herrenbekleidung. Hemden, Blusen mit und ohne
Spitze, Hosen kurz, lang und alles in allen Größen und alles ausschließlich in
Weiß. Noch nicht mal farbige Knöpfe sind zu sehen. Jedes Teil kostet 25 Euro. Ein
Weißladen halt.

Tom hat es irgendwie eilig. Ich sehe wieder dieses
verräterische Leuchten in seinen Augen. Er ist im Jagdfieber, hat die kleine
Kapelle oben überm Ort gesehen. Mit der Kamera im Anschlag stürmt er vorneweg. Ich
habe alle Mühe ihm zu folgen. Der Weg ist mit Natursteinen gepflastert und das
sicherlich schon seit hunderten von Jahren. Sie sind von den vielen Füßen, die
zur Wallfahrtskapelle pilgern ganz glatt und rund poliert. Ich habe Pantoletten
an und kann mich nur mühsam am Geländer hoch ziehen. Wenigstens werde ich, oben
angekommen, mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Während ich mich auf dem
Stufen vor der Kapelle niederlasse und die warme Herbstsonne genieße, klettert
Tom irgendwo am Felsen hinter der Kapelle herum um die besten Fotos aller
Zeiten zu schießen. Der Abstieg ist die Hölle. Ich rutsche und strauchle den
Weg herunter und bin froh mit heilen Knochen unten angekommen zu sein.

Tomaten bekommen wir dann im einzigen kleinen Supermarkt des
Ortes. Dort gibt es aber auch nur das Allernötigste. Dafür finden wir in einem
Delikatessenladen noch herrlichen Käse und knuspriges provenzalisches Brot. Es
gibt, wieder am Wohnwagen angekommen, ein rustikales Abendessen. Wir leben hier
auch wie Gott in Frankreich.

 

15.September, 2012

Auf geht es zum Canyon. Es ist schon am Morgen ziemlich
warm. Von oben hat man einen herrlichen Ausblick auf den Lac Saint Croix und
bald beginnen die Serpentinen oberhalb des Canyon. Uns kommen immer wieder
Autos auf unserer Straßenseite entgegen. Die Franzosen fahren hier viel zu
schnell um die Kurven und haben dann Mühe die Fahrzeuge in der Spur zu halten.
Auch jede Menge verrückte Motorradfahrer heizen lebensmüde durch die Kurven. Es wundert mich, dass nichts passiert. Mir ist
ganz elend vom Kurvenfahren und der Blick in den Abgrund macht mir auch keine
Freude. Tom klettert schon wieder auf Mauern und Geländern herum um die besten
Bilder zu schießen. Ich kann gar nicht hin sehen. Am Point Sublime machen wir
halt. Es gibt ein paar Stände hier. Wir kaufen Blütensirup. Plötzlich kracht es
hinter uns. Eine graugelockte Oma hat mit ihrem kleinen roten Flitzer zwei
Biker umgenietet. Die beiden stehen aber wieder auf und klopfen sich schimpfend
den Staub von der Lederkleidung. Von hier aus hat man die beste Aussicht und es
gibt einen Einstieg hinab in den Canyon. Unten angekommen laufen wir auf dem
Wanderweg ein paar Kilometer weit am Verdon entlang. Es geht immer wieder durch
finstere, und angenehm kühle Tunnel. Die
sind so dunkel, man kann die Hand nicht vor Augen sehen. Aber Tom hat ja immer
alles dabei, auch eine Stirnlampe. Eigentlich ziemlich langweilig das Ganze.
Wir drehen wieder um und wandern zurück, ich stolpere beinahe über eine Frau
die am Boden liegt. Sie erfreut sich aber bester Gesundheit. Mit einem Fernglas
sucht sie die gegenüberliegende Wand ab. Ich erkenne nur zwei bunte Punkte in
der Wand. Tatsächlich da oben hängen Bergsteiger. Tom kann sie mit der Kamera
heran zoomen.

Unsere Reise geht weiter nach Castellane. Dort gibt es ein
Citroenmuseum. Ich bin ja nicht so der
Fan von alten Autos, aber Tom ist ganz begeistert und es gibt bestimmt 100
Modelle zu besichtigen. im Supermarkt kaufen wir uns was zum Mittagessen. Dabei
ist es schon später Nachmittag. Wir fahren auf der anderen Seite des Verdon
zurück, finden eine schöne Stelle wo wir zum Fluss herunter kommen und machen
Picknick am Wasser. Die andere Flussseite bietet wieder ganz andere
Impressionen. Am Abend sind wir total platt. Das war ein Tag!

 

16. September, 2012

Unser nächstes Ziel ist Grasse. Wir finden oberhalb der Stadt,
in Le Bar sur Loop einen Campingplatz.
Es soll hübsche Dörfer geben im Umland von Grasse. Wir fahren am Nachmittag auf
gut Glück herum um uns die Gegend anzusehen. Die Orte sind alle sehr gepflegt.
Die Häuser aus groben, grauen Steinen, wie die Felsen auf denen sie thronen. Es
scheint fast so, als seien sie aus ihm hervor gewachsen. Ähnlich der Ableger
von Kakteen. Es geht beschaulich zu und die schöne Aussicht bis hinunter zur
Cote d` Azur gibt es gratis.

 

17. September, 2012

Endlich, wir fahren nach Grasse. Die Welthauptstadt der
Parfümherstellung. Schon im Mittelalter wurden hier Duftstoffe destilliert und
extrahiert. Die Blüten und Pflanzen kamen aus dem Umland. Heute ist das eher
selten, die Essenzen werden aus Marokko, Indien und Bulgarien eingeführt.
Gleich neben dem Parkhaus stürme ich in die Parfümerie Fragonard und
schwebe auf Wolke 7. Einer Duftwolke
versteht sich. Tja der liebe Gott weiß schon warum er in Frankreich lebt! Auch ein Museum gibt es hier, welches
wir kostenlos besichtigen und es werden
Parfümworkshops angeboten. Ich kaufe
erst mal ordentlich ein. Während ich mich durch sämtliche Sorten schnüffle, mich
nicht entscheiden kann ob ich eher was blumiges oder orientalisches möchte,
vielleicht doch lieber was holziges, sieht Tom ganz grün aus um die Nase. Auf
meine Frage hin, haucht er: „ mir ist schlecht, wie haltet ihr Weiber das bloß
aus“. Also ich muss mich beeilen, zu
schade. Ich entscheide mich für die Geschenkpackung mit 5 verschiedenen Düften.
Da habe ich von allen was.

Erst mal geht es in die Altstadt, damit Tom die Nase wieder
frei bekommt. Grasse wirbt nicht nur mit seinen Düften, nein auch mit der
historische Altstadt. Ich bin enttäuscht. Die Häuser machen einen eher italienischen
Eindruck, sind aber ziemlich herunter gekommen. Aus den Gullys der Stadt stinkt
es. In den engen Gassen sehen wir immer wieder Grüppchen von Nordafrikanern. Die Stadt begeistert mich nicht, sieht marode
und ungepflegt aus. Da macht das
Einkaufen in den Luxusgeschäften auch keinen Spaß. Dafür statte ich Galimard,
einem weiteren großen Parfümhersteller, einen Besuch ab und kaufe noch mal
kräftig ein. Die Verkäuferin fragt uns, wo wir her kommen. Deutschland! Ahhhh.
Dresden kennt sie leider nicht nur Hamburg, Stuttgart und München. Naja, man
kann ja nicht alles kennen. Wir verbringen einen ruhigen Nachmittag auf dem
Zeltplatz.

 

18. September, 2012

Heute machen wir die Cote d´Azur unsicher. Also auf zu den
Schönen und Reichen! Naja, mich zieht es nicht in diesen Trubel, aber wenn wir schon
mal da sind, so die Meinung meines Liebsten.

Cannes empfängt uns quirlig und staubig. Die Straßen sind
heillos verstopft. Motorräder drängeln sich zwischen den Autos durch. In diesem
Durcheinander mischen auch noch lebensmüde Jogger mit. Immerhin mit pink und
grünen Warnwesten und der obligatorischen 2 Liter Wasserflasche ausgestattet. Wir
finden nirgendwo einen Parkplatz. Erst als wir schon fast wieder aus der Stadt
sind, können wir mal anhalten. Tja der Boulevard de la Criosette ist nun schon
wieder Kilometer entfernt. Wir laufen zum Strand und machen Fotos von der
Bucht. Zwei korpulente und barbusige Seniorinnen schrumpelig und braun wie
Backpflaumen aalen sich in der Sonne. Vielleicht sind sie wenigstens reich.

Antibes unsere nächste Station ist erfreulich anders. Die
Altstadt lockt mit dem Grimaldi Chateau. Es war seit dem 12. Jahrhundert im
Besitz der Familie und beherbergt heute ein Picasso Museum. Dieser hat 1946
hier gewirkt und gearbeitet. Zufällig
entdecken wir eine andere Sehenswürdigkeit. In der Altstadt gibt es einen
überdachten Frischmarkt, dem Marche Provencal. Die offene Halle sieht aus wie
ein alter Bahnhof in dessen diffusem Licht allerlei Leckereien angeboten
werden. Die Preise sind enorm, es riecht nach Gammelfleisch, frischen Kräutern,
Holzfeuer und Essenzen aus Grasse. Es
wird gehandelt und gefeilscht. Ein echtes Erlebnis. Die Häuser ringsum sind
sehr alt. Ab und zu wird uns ein Einblick in die Hinterhöfe gewährt. Im Hafen
von Antibes liegen Milliarden Werte vor Anker. Die größten und teuersten
Yachten soll man hier sehen können. Ich kann das nicht einschätzen.

In Nizza versuchen wir gar nicht erst einen Parkplatz zu
finden. Die Schönen und Reichen erkennt man hier an den Dolce Gabbana Taschen.
Es ist auch immer das gleiche Model. Komisch. Hinter Nizza liegt Saint Jean Cap
Ferrat auf der gleichnamigen Halbinsel. Wir machen einen Abstecher dahin und
dort finden wir sie, die wirklich Reichen dieser Welt. Der Quadratmeter Land kostet hier 30300 Euro! Dies ist tatsächlich
der teuerste Ort der Welt! Die Villen sind schwer gesichert hinter hohen Mauern
mit Stacheldraht und Überwachungskameras. Die Straßen sind leer. Ich fühle mich
irgendwie unwohl. Außer dem Müllmann und einem weiblichen Zombie begegnet uns niemand. Die Frau sieht von weiten aus wie ein
Teenager mit langen blonden Haaren und einem kurzen, bunten Sommerkleid. Als
wir an ihr vorbei fahren klappt mir das Kinn runter. Das Mädel ist mindestens 70 und sieht aus wie eine der
Mumien aus der Gruft unter der Riesaer Klosterkirche. Ewige Jugend kann man halt
nicht kaufen.

Wir reisen in Monaco ein. Rechts im Kreisverkehr steht vor
der Ausfahrt Monaco sogar ein klitzekleines Grenzhäuschen mit Mann in Uniform.
Wie albern. Ehe wir uns versehen stehen wir vorm Casino in Monte Carlo. Davor
hunderte fotografierende Touris und genauso viele fuchtelnde Polizisten. Tom
muss sich konzentrieren damit er niemanden umfährt. Wir sind froh dem Getümmel
mit heiler Haut und ohne Blechschaden entkommen zu sein.

Nun geht es wieder zurück Richtung Campingplatz. Aber Vence
will ich dann noch sehen. Wo wir schon mal hier sind! Die mittelalterliche
Stadt steht hoch oben auf einem Felsen. Wie so viele Orte in der Provence. Für
mein Empfinden ist dies auch das schönste Städtchen, was wir auf unserer Reise
gesehen haben. Es ist sehr ursprünglich, die Gassen zum Teil so eng, dass ein
Dicker gar nicht durchpassen würde. Hier haben sich viele Künstler angesiedelt.
Wir können ihnen zum Teil sogar bei ihrer Arbeit zusehen. Eine Gruppe
russischer Mädchen hat sich in der Stadt
ausgebreitet um zu malen. Immer unter den strengen Augen einer Lehrerin, die
ihnen lautstark und theatralisch Hilfe
gibt.

Ich bin hungrig, das Frühstück ist schon sehr lange her und seitdem
gab es nichts mehr. Dabei riecht es hier lecker nach Crêpes und Eis. Die Preise
sind enorm. Vor einem Laden bekommen wir hausgemachte Kekse zum kosten angeboten. Mein leerer Magen jubelt und mein
Gehirn schaltet auf „ mehr haben wollen“ um. Ich stürme in den Laden, schnappe
mir eine Tüte und packe von jeder Kekssorte einen hinein, dazu noch Toffee. Der
Spaß macht mich dann 20 Euro ärmer. Tom fragt mich ob ich noch ganz dicht sei.“
Dafür hätten wir auch richtig essen gehen können“, meint er. Naja, 2 belegte
Brötchen hätten wir bekommen mehr nicht.

Dies war der letzte Tag in der Provence von nun wird es
wieder Richtung Heimat gehen.

 

19. September, 2012

Wir fahren wieder
runter zur Cote d` Azur durch Monaco und schon begrüßt uns Ligurien. Wir sind den ganzen Tag auf
Italiens Autobahnen unterwegs, erst am späten Nachmittag kommen wir ins
Aostetal. Es ist heiß fast 30 Grad die Sonne strahlt und die Berge links und
rechts werden immer höher. Am Ende stehen wir vorm Montblanc Tunnel und dürfen
52 Euro Maut bezahlen. Was Tom gleich wieder in Atemnot bringt. Auf der anderen
Seite des Tunnels erwartet uns Chamonix in
Frankreich. Es ist neblig und nur noch 12 Grad warm. Wir sind die Einzigen auf
dem Campingplatz. Hoffentlich wird das Wetter besser.

 

20.September, 2012

Dieser Morgen ist
kalt und dunkel. Wir stehen im Schatten des Montblanc genau unterhalb des
Gletschers. Das Thermometer zeigt 5 Grad. Der Himmel ist klar und wenn wir Glück
haben wird es ein sonniger Tag. Schon zeitig fahren wir ins nahe Chamonix. Das
Tourismusbüro hat bereits geöffnet. Dort erhalten wir alle nötigen
Informationen für unseren Tagesplan. An der Seilbahnstation kaufen wir ein
Tagesticket mit dem wir den ganzen Tag mit jeder Seilbahn und der Zahnradbahn
fahren können. Auch dies ist eine kostspielige Angelegenheit, dafür aber umso
eindrucksvoller wie wir bald merken.

Es geht nun hinauf ins Montblanc Massiv auf den Aguille du
Midi. Er ist 3842 Meter hoch und liegt gegenüber dem eigentlichen Montblanc. Dorthin
käme man dann nur mit richtiger
Bergsteigerausrüstung. Die Sicht von da oben ist hervorragend. Wir haben
wirklich Glück es ist ein herrlich sonniger Tag. Mir ist ganz schwindelig, die
Luft hier oben ist dünn. Tom stürmt, mal wieder vom Jagdfieber gepackt, die
Stufen zur Aussichtsplattform hinauf. Aber auch er wird auf halber Höhe vom
Sauerstoffmangel ausgebremst. Ich zieh mir derweil noch eine Jacke an. Hier
oben sind minus 5 Grad. Im Vergleich zum vorigen Tag sind das 35 Grad Unterschied.
Während Tom da oben auf der Plattform alles auf die Kamera bannt, schwatze ich
mit einem französischen Pärchen, beobachte eine arabische Familie und friere.
Die nächste Seilbahnstation liegt 1000 Meter tiefer. Von dort aus gehen viele
Wanderwege ab. Hier ist es deutlich angenehmer. Wir bekommen wieder genug
Sauerstoff und es macht Spaß hier oben herum zu wandern. Die Aussicht ist
grandios egal in welche Richtung man sich dreht, wohin man auch läuft. Es ist
einfach nur gigantisch. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Es ist bereits Mittag
als wir wieder ins Tal hinab fahren.

Wir wollen noch mit der Zahnradbahn zum Montenvers. Von dort
gibt es einen eindrucksvollen Blick auf den Gletscher Mer du Glace, was so viel
wie Eismeer bedeutet. Er ist der größte Gletscher des Montblanc Massives. Auf
den Fotos in der Bahnstation kann man sehen wie hoch und riesig der Gletscher
noch um 1900 war. Da floss er auf einer Ebene am Bahnhof vorbei. Nun muss man
130 Meter in die Tiefe schauen. Unten im Eis gibt es eine begehbare Höhle. Die
wollen wir uns nicht entgehen lassen. Vom Bahnhof aus geht es mit einer kleinen
Seilbahn ein Stück hinunter, dann aber müssen wir auf einer waghalsigen
Treppenkonstruktion bis hinab zum Gletscher. Die Höhle im Eis ist
verschiedenfarbig illuminiert, so dass das Eis mal blau oder grünlich schimmert.
Am Ausgang tropft uns das schmelzende Gletscherwasser auf den Kopf und wir
müssen anschließend die über 300 Stufen wieder hinauf. Wir nehmen die vorletzte
Bahn wieder hinab ins Tal, sind müde, kaputt und so was von hungrig. Da kommt
uns Mc Donald in Camonix gerade recht. Den überfallen wir jetzt obwohl der
Kühlschrank im Wohnwagen gut gefüllt ist. Aber vielleicht wären wir ja auch in
5 Minuten verhungert. Der letzte Urlaubstag neigt sich dem Ende zu. Wir setzten
uns noch ein wenig in die Sonne genießen den Blick auf den Gletscher der uns
fast bis zur Wohnwagentür reicht, trinken ein letztes Glas Wein. Aber die Sonne
verschwindet schnell hinterm Berg und es wird empfindlich kalt.

 

21. September, 2012

Noch im Dunkeln verlassen wir den Platz in Chamonix. Über
die Schweiz geht es zurück nach Hause wo wir gegen 21.00 Uhr einteffen.